Lagerung Knickgelenk AM2 und AG3 erneuern
Material 2 Stück Lager DIN 6306 wasserdicht gedeckelt.

Fast alle Besiter dieser Holder Schlepper stehen irgendwann mal vor diesem Problem und haben Bammel davor es anzupacken. Obwohl hier, wenn man ein paar Kleinigkeiten beachtet nicht vielschiefgehen kann und kein Spezialwerkzeug erforderlich ist. Kosten ca. 50,-€, und ca. 3-4 Std. Arbeit.
Getrennt wird der Holder an den 4 Schrauben (SW 17) welche vor dem Knickgelenk liegen. Alle Kabel /Schläuche welche durch das Mittelgelenk laufen können dranbleiben wenn sie noch original lang sind. Andernfalls die zu kurzen demontieren.
Nachdem die Schrauben demontiert sind, das Heck mit dem Wagenheber anheben (Räder kein Bodenkontakt) und ca. 10 cm nach hinten fahren bis die Kardanwellen aus ihren Führungen rutschen. Die Spurstange braucht nicht demontiert werden, sie ist uns sogar nützlich, indem man durch Einlenken die Trennung der Hälften über die Spurstange "anschieben" kann.
Nach dem Trennen die beiden Hälften, leicht seitlich verschieben (soweit die Spurstange es zuläßt) damit man leichter an die Lager kommt. Innen -Segezahnring unten und oben mit Zange entfernen und die Blechdeckel abnehmen. Die Lager und der Gelenkbolzen liegen frei. Der Gelenkbolzen ist mit 5000 Kp in die Faustachse gepresst, also nicht versuchen diesen auszuschlagen, vergeblich und er wird nur beschädigt. Dazu Bedarf es einer Pressvorrichtung, aber dazu müsste man die ganze Faustachse ausbauen. Dies wäre ein erheblicher Aufwand, da dazu das Getriebe getrennt werden müsste. Geht der Bolzen nicht raus, müssen eben nur die Lager raus. Dazu benütze ich einen selbstgebauten Innen-Lagerabzieher, welcher in die Laufbahn der Kugellager eingreift. Mit diesem ziehe ich die Lager aus ihrem Sitz. Unten und oben gleich vorgehen.
Der Einbau erfolgt in gleicher Reihenfolge wie der Ausbau, beim Einschlagen der neuen Lager ( am besten wasserdichte DIN Type 6306 ) darauf achten dass dies von unten und oben gleichmäßig geschieht. Am besten mit einem Stück Rohr welches etwas kleiner als der Aussendurchmesser vom Lager ist. Werden gedeckelte Lager eingebaut kann über die beiden Schmiernippel kein Fett mehr zu den Lagern vordringen. Dies ist auch nicht erforderlich, denn die Lager sind dauergefettet und sie machen nicht mal eine Umdrehung. "Besser kein neues Fett als dauernd Wassser im Lager". Das Zusammenfahren erfolgt analog dem Auseinnanderfahren der Maschinenhälften. Darauf achten dass die Pfeile der Gelenkwellen aufeinander zeigen. Siehe Eintrag weiter oben. Über die Lenkung/ Spurstange kann wiederum das Zusammenfahren der Hälften erleichtert werden. Denn beim Einlenken zieht die Spurstange die Hälften zueinander, man braucht nur die Richtung angeben.

Informationen über elektrische Anlage, technische Details sowie ein paar Kniffe die das Holder-Leben leichter machen können.
Motoren:

Da die 2 Takt Diesel, speziel HD2 und HD3 von Holder oft kaputt gehen, ist es manchmal ratsam, diese gegen passende 4 Takter auszutauschen. Natürlich nur dann, wenn man auf "original" keinen Wert legt und man eine zuverlässige Arbeitsmaschine braucht. Ich selbst rate unerfahrenen Schraubern von einer umfassenden 2 Takter Reparatur ab, da dazu viel Erfahrung erforderlich ist und der Erfolg oft nicht lange währt. Da es passende AT-Motoren ab Werk nicht mehr gibt, bleibt manchmal nur der Umbau auf Fremdfabrikate von z.B. Lombardini, Kubota, Deutz usw. Es kommen generell nur Motoren in Betracht, welche in Leistung und Abmessungen dem Original in etwa entsprechen. Zur Montage bedarf es in fast allen Fällen eines Flansches welcher selbst anzufertigen ist. Mitunter sind auch Umbauarbeiten am Vorbau, Auspuffanlage, Hydraulik, Schwung sowie Kupplung erforderlich. Weiterhin müssen alle Versorgungsleitungen spezifisch umgebaut werden. Alles in allem sehr viel Arbeit, aber auch mit viel Freude verbunden wenn der Holder wieder wie neu läuft. Nicht vergessen werden darf der TÜV -Eintrag bei zugelassenen Fahrzeugen, da ansonsten die Betriebserlaubnis erlischt.

All diejenigen, die dennoch beabsichtigen selbst einen defekten Holder mit 2 Takt Motor zu reparieren empfehle ich dringend, vor Kauf die entstehenden Kosten zu eroieren.
Allein die Materialkosten liegen regelmäßig im Bereich von 1500 € bis 2000 €. Und dies unter dem Gesichtspunkt, dass niemand eine anhaltend erfolgreiche Reparatur garantiert. Das heißt nicht, dass eine Reperatur nicht möglich wäre. Ich habe schon viele 2 Takter mit Erfolg repariert und erfreue mich immer wieder an dessen originalen Sound und Kraft.
Ich erhalte auch viele Anfragen, warum ein frisch reparierter 2 Takter schon wieder einen Schaden hat, obwohl er mit großen finanziellen Aufwand repariert wurde. Das liegt einfach gesagt daran, dass bei der Reparatur grundlegende Dinge unbeachtet blieben. Oft wird die häufigste Ursache eines Motorschadens übersehen, nämlich die Ölpumpe instandzusetzen und zu prüfen zu lassen. Absolutes Unverständniss habe ich vor allem für Freunde von Ebay, welche sich Holder mit "leichten Motorschaden" zu horrenden Preisen ersteigern und dann um Rat fragen. Besser sie hätten diese Zeilen vorher gelesen und sich gründlich informiert. Des einen (Verkäufer) Freud, des anderen (Käufer) Leid.
Merke: einen 2 Takter mit leichten Motorschaden gibt es nicht, eine glatte Irreführung zur Gewinnmaximierung des Verkäufers.
Ölpumpen Wartung/ Instandsetzung/ Einstellung/Entlüftung

Viele Besitzer solcher Schlepper widmen ihrer Ölpumpe leider keinerlei Aufmerksamkeit mit dem Erfolg, daß über kurz oder lang ein kapitaler Motorschaden auftreten wird. Selbst wenn der Motor mit viel persönlichem und finanziellen Aufwand instandgesetzt wurde versäumen es viele aus Unwissenheit die Ölpumpe zu überprüfen, ggf. instand zu setzen und auf die von Holder empfohlenen Fördermengen einzustellen. Mit der Folge, dass der nächste Motorschaden vorprogrammiert ist. Und dies unter dem Gesichtspunkt, dass Holder empfiehlt diese arbeiten jährlich durchzuführen. Aber ehrlich, welcher Holder Besitzer hat sich die letzten 30 Jahre Gedanken über seine Ölpumpe gemacht ?
Durch die bauartbedingte, nicht ausreichende Reinigung des Motoröles sammelt sich über die Jahre viel Ölschlamm in der Pumpe an, welcher die ordnungsgemäße Funktion stört. Weiterhin geht die Fördermenge der Pumpe durch Verschleiß der mechanischen Teile mit der Zeit zurück. Auch empfiehlt Holder bei bestimmten Ölpumpen die voreingestellten Fördermengen teilweise um das doppelte zu erhöhen, sowie den Einbau stärkerer Federn.Wenn man bedenkt, das die Fördermengen der Ölpumpen je nach Motortyp nur etwa 4 bis 8 ccm bei ca.6000 Umdrehungen liegen, ist es klar dass diese Arbeiten nur auf einem geeigneten Pumpenprüfstand mit viel Aufwand durchgeführt werden können. Einspannen in eine Bohrmaschine und grobes schätzen der Fördermenge wie manchmal gemacht ist hier nicht der richtige Weg.

Entlüften nach Demontage:

Es wird immer vom entlüften der Ölpumpe gesprochen, richtig müsste es heißen: entlüften der Ölleitungen. Die Pumpe selber muss nicht entlüftet werden, aber dafür die Ölzuleitungen und die Druckleitungen.
Ich beschreibe hier mal kurz wie ich es mache und hatte damit noch nie Probleme.
Bei Fallölschmierung (Öl im Öltank oben) einfach die Leitung mittels Schwerkraft bis zur Pumpe voll laufen lassen und die Verschraubung anziehen.
Bei Saugölschmierung (Öl in Ölwanne) mit der Zuleitung von der Ölwanne wie bei den Druckleitungen verfahren.
Bei Fallölschmierung muss noch beachtet wereden, dass nach Demontage/Montage der Ölwanne beim HD1 und Sachs 600 ca. 20 ml, HD2 0,50 L, HD3 0,75 L Öl in diese gefüllt werden. Der Zweck liegt darin, dass es einige Zeit dauert bis Öl im im Rücklauf in der Ölwanne ankommt und die Pumpe im Rücklauf bis dahin nichts zu fördern hat und somit trocken laufen würde. Man braucht hierbei nicht zu befürchten, dass sich zuviel Öl in der Ölwanne ansammelt, denn wenn der Ölkreislauf bei ordentlich eigestellter Ölpumpe wieder hergestellt ist, fördert der Rücklauf geringfügig mehr Öl als der Vorlauf liefert. Weiterhin verbleibt bauartbedingt beim HD2/3 eine gewisse Menge Öl in der Ölwanne.

Die Druckleitungen entlüfte ich folgenderweise:


Verschraubung an Pumpe lösen, mit einer 20 ml Einwegspritze bei der die Spitze auf 3 mm gekürzt ist Öl in die Ringverschraubung drücken. Hierbei eine Seite der Verschraubung mit der Zeigefingerspitze "abdichten"
Dies sollte ohne großen Widerstand möglich sein. Wenn nicht, dann ist etwas nicht richtig montiert oder verstopft, keinesfalls Motor laufen lassen.

Wichtig:

Bitte lassen sie ihre Ölpumpe nur von jemanden überprüfen, der auch weis was er macht. Bitte vertrauen sie diese Arbeit nur jemanden an, der die Materie nicht nur auf dem Papier kennt. Hier ist doch ein großer Unterschied zwischen Theorie und Praxis.
Eine ordentliche Prüfung und Einstellung mit Neuabdichtung erfordert einiges an Erfahrung ,Fachwissen und Aufwand, folglich auch eine an Qualität gemessen, angemessene Vergütung.
Letztendlich muss jeder selber wissen, wem er seine Ölpumpe anvertraut. Geld lügt nicht und ein erneuter Motorschaden kostet sicher mehr Geld als eine ordentliche Prüfung.

Sollten Sie Fragen haben, schreiben sie eine Email an d.haidl@t-online.de
Hydraulik:

In den meisten Fällen muss eine externe Hydraulikpumpe angebaut werden, da Umbaumotoren selten Hydraulikpumpen besitzen. Wenn doch, dann muss darauf geachtet werden, dass die Förderleistung nicht zu hoch ist. Wenn eine externe Hydraulikpumpe angebaut werden muss, empfiehlt sich hier der Antrieb über die Kurbelwelle. Entweder direkt auf der Stirnseite 1:1 oder über einen Keilriemen seitlich versetzt. (Wenn die Pumpe über Keilriemen angetrieben wird, muss dies eine mit Vorsatzlager sein). Hierzu muss auf der Kurbelwelle eine zweite Riemenscheibe angebracht werden. Zu beachten ist, dass mind. ein 13 er Keilriemen verwendet wird und dass die Übersetzung stimmt, damit das Fördervolumen in etwa passt.

Formel für Riemenscheibenberechnung: D2 = D1 x n1 / n2

D1= Durchmesser der Antriebsscheibe an der Kurbelwelle, D2=Durchmesser der Abtriebsscheibe (an der Pumpe) n1=Antriebsdrehzahl, n2=Abtriebsdrehzahl

Die Förderleistung kann dann leicht anhand der Drehzahl der Pumpe ermittelt werden. Z.B. n2 = 2100U/min bei einer 8 Liter/min. bei 1000 U Pumpe entsprechen: 8:1000x2100= 16,8 Liter Fördervolumen
Das Fördervolumen sollte hier bei bei max. Drehzahl max. 20 Liter /min betragen. Ansonsten könnte es zu Schwierigkeiten mit den Leitungen kommen. ( Hitzebildung durch Rückstau) Auch läuft die Heckhydraulik dann sehr schnell/ruckartig. Habe bei meinem AG35 eine Pumpe eingebaut, welche bei Vollgas 25 Liter fördert, aber dies ist schon die max. Obergrenze.
Austausch des Gleichstromgenerators (Gleichstromlichtmaschine) gegen einen Drehstromgenerator (Drehstromlichtmaschine)

Alle älteren Holder Knickschlepper wurden ab Werk mit einer Gleichstromlichtmaschine ausgestattet. Erkennbar an der länglichen Bauform, der Verkabelung und an einem externen Gleichrichter unter dem Tank.
Ist die Gleichstromlichtmaschine defekt, empfiehlt sich der Austausch gegen eine moderne Drehstromlichtmaschine mit integriertem Laderegler (z.B. VW)

Vorteile:
Günstigere Anschaffungskosten, da auch als Gebrauchtteil überall zu kriegen. (alle PKW sind damit ausgestattet)
Besseres Ladeverhalten bereits im unteren Drehzahlbereich. Geringerer Montageaufwand.

Arbeitsaufwand am Holder:

Alte LiMa und Regler demontieren.
Neuen Halter für die neue LiMa bedarfsspezifisch selbst anfertigen. Am besten aus Flacheisen mit angeschweißten Ösen.
Neue LiMa mit integriertem Laderegler montieren und passenden Keilriemen auflegen. Eventuell einen längeren verwenden.(ausprobieren)
Klemme B+ mit dem dicken schwarzen Kabel am Anlasser mittels Ringösen (8 mm) verbinden. Kabelquerschnitt mind. 4mm².
Klemme D+ (hellblaues Kabel verwenden) mit der Ladekontrollleuchte am Instrumentenbrett verbinden. Altes hellblaues Kabel hier abklemmen.
Alle nicht mehr benötigten Kabelenden gegen Kurzschluss abisolieren.

Arbeiten an den Kreuzgelenken/ Durchtriebswellen

Sollte es einmal erforderlich sein, dass sie ihren Holder in der Mitte an den Kreuzgelenken / Durchtriebswellen demontieren , müssen sie auf die richtige Montage derselben achten.
Die richtige Position in welcher die Kreuzgelenke / Durchtriebswellen ineinander geschoben werden müssen erkennen sie an kleinen eingeprägten Pfeilen ( ca. 1 cm lang) auf jeder Seite der verzahnten Teile. Die Pfeile an beiden Wellenenden müssen bei der Montage aufeinander zeigen. Die Pfeile wurden teilweise an unterschiedlichen Positionen an den Gelenkwellen angebracht. Am besten sie entfernen die Farbe von den Teilen, da es sonst möglich ist, dass sie die Pfeile nicht erkennen können.
Wie so ein Pfeil aussieht, können Sie in der Bildergallerie auf dem ersten Bild sehen.
ProfiTipp: Ich orientiere mich bei der Montage ausschließlich an den Schmiernippeln der Kreuzgelenke. Die Nippel der beiden Hälften müssen beim Zusammenschieben in einer Linie liegen. Das gleiche geben die Pfeile vor, nur umständlicher.
Sollten sie diesen Montagehinweis nicht beachten, werden sie nicht lange Freude an den Kreuzgelenken haben. Denn durch die fehlerhafte Montage nehmen die Lager der Kreuzgelenke unweigerlich Schaden.
Schaltplan AG35 und Anschlußschema Anhängesteckdose 7-polig

Hier finden sie einen Schaltplan eines Holder AG35, welcher als Grundlage zur Verkabelung für alle Holder Knickschlepper bis Bj. 1973 verwendet werden kann. Und hier das Anschlußschema
Lenkung beim A15 und A16 hat zuviel Spiel

Bei vielen Holder A15 und A16 Modellen hat das Lenkad sehr viel Radial-Spiel. Erkennbar am seitlichen Wackeln des Lenkrades (nicht Drehen). Als Ursache ist in den meißten Fällen der Verschleiß an der Lenksäule zu sehen. Abnutzungen bis zu 1,5 mm sind keine Seltenheit. Denn die sog. Ritzelwelle auf der das Lenkrad sitzt ist nicht gelagert, sondern läuft im Gußgehäuse der Lenksäule. Lediglich ein oben angebrachter Simmering verhindert das Eindringen von Wasser. Aber wenn das Spiel zu groß wird, dichtet dieser nicht mehr und Wasser läuft in das Lenkgetriebe und der Schaden wird noch größer.
Beheben kann man den Schaden auf folgende Weise.
Lenkung demontieren, Ritzelwelle ausbauen, die eventuell auch eingelaufene Ritzelwelle um wenige zehntel mm auf der Drehbank überdrehen (mehr ist nicht erforderlich) um wieder eine glatte Oberfläche zu bekommen, die 30 mm Bohrung der Lenksäule auf einer Fräse auf 35 mm ausfräsen oder ausbohren, eine passende Messingbuchse auf der Drehmaschine als neuen Lagersitz anfertigen, Aussendurchmesser 35 mm , Innendurchmesser auf das Maß der überdrehten Ritzelwelle anpassen, Länge wie die Ausfräsung, die neue Lagerbuchse mit Lagerkleber einpassen oder wenn genaue Passung, dann einschrumpfen. Nun muss die Bohrung für den Spannstift welcher die Lenksäule fixiert neu angebracht werden. Nicht vergessen, neuen Wellendichtring einbauen und eventuell seitlich einen Schmiernippel anbringen.